Weißer Engel aus Filz

Alles über Adventskalender: Tradition, Geschichte & aktuelle Ideen

Wer hat den Adventskalender erfunden? Warum basteln wir Adventskalender? Was bringen Adventskalender den Kindern? Wo gibt es Adventskalender?
Und: Wie entsteht aus den Antworten eine Adventskalender-Geschichte?

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Fragen über Fragen, die ich mir einst bis zum Dezember 2020 beantworten musste.

Doch Moment, warum nur für mich? Veröffentlichen wir es doch für alle:

Was enthält diese Adventskalender-Seite?

Du erfährst meine Hintergrund-Recherche für eine Adventsgeschichte.
Hier trug ich alles zusammen, was (mir) zum Thema Adventskalender wichtig war - egal ob es später in die Story eingeflossen ist oder nicht. Viele Fragen sind bereits beantwortet. An diversen Stellen wurde (und wird) die Information mit der Zeit noch ergänzt:

Erfahre alles über Adventskalender und erlebe gleichzeitig das Wachsen einer Adventsgeschichte!

Adventskalender in grüner Küche Am Anfang war das Bild. Das wird später natürlich nicht der Anfang der Geschichte sein, doch es ist mein Anfang für die Geschichte. Und der Anfang vom Advent für alle Kinder: Der gefüllte Kalender. Es ist das Bild meines eigenen Adventsbegleiters, das ich vor Augen habe. (Beziehungsweise dem meiner Tochter - diesen Zusammenhang klären wir später.) Den drücke ich nun meiner Protagonistin aufs Auge, also los:


Da hängt er wieder, grellrot am grünen Schrank.
Kinderaugen werden glitzern. Maria sackt erschöpft auf den Küchenstuhl und betrachtet ihr Werk. Das ist schon ein recht schlichtes Exemplar, in dieser Zeit der Superlativen. Wird Tomke nörgeln? Letztes Jahr gefiel dem Kind ihre Erklärung: »Meine Paten-Tante bastelte ihn Anfang der 70er Jahre für mich: Ein rotes, längliches Stück Stoff mit Fransen oben und unten, 24 goldene Ringe zum Aufhängen der Päckchen, der Rand dekoriert mit mehreren Engeln aus Filz. Deren Holzkugel-Köpfe musste ich bereits mehrfach wieder ankleben. Noch öfter benötigte ganz unten der Schneemann aus halben Styropor-Kugeln kleine Schönheitsreparaturen. Aber ich liebe ihn immer noch und er begleitet mich. Über all die Jahre hinweg.«

Marias Adventskalender hat seine eigene Geschichte. Aber was ist die Geschichte aller Adventskalender?


Geschichte des Adventskalenders

Warum wurden Adventskalender erfunden?

Alle Eltern kennen das Problem: »Papa, wann sind wir endlich da?«
Zeit kann man nicht anfassen. Was man nicht anfassen kann, ist für Kinder nicht zu be-greifen. Und wenn Kinder etwas nicht begreifen, führt das unweigerlich zu ständiger Quengelei: »Mama, wann ist endlich Weihnachten?«

Spätestens, wenn dies jede halbe Stunde oder gar im Minutentakt ertönt, reißt Mutter oder Vater der Geduldsfaden. Egal wie geduldig sie sonst sind oder sein wollten. Das ist heutzutage so und viele meinen, früher war alles anders.

Stimmt das? Waren früher alle Kinder brav und wohlerzogen? Ich glaube nicht:

Die Erfindung des Adventskalenders weist darauf hin, dass Weihnachtsquengelei bereits vor fast 200 Jahren vorkam und nicht mit Strenge zu unterdrücken war, oder manche das nicht strafen wollten: Ein Zeitmesser musste her! Eine einfache und sichtbare Zählhilfe, auf die man zeigen konnte, wenn der Nachwuchs mal wieder vor Ungeduld platzte.

Gleichzeitig konnte durch solch ein tägliches Ritual auch das Festliche der Adventszeit betont und bewusster erlebt werden.


»Passt perfekt in meine Serie«, denkt die Autorin an dieser Stelle und macht sich Notizen. Denn von Quengelei zur Weihnachtszeit weiß die alleinerziehende Mutter Maria aus Bremen mehr als ein Lied zu singen: Magische Elternrealität – Weihnachten und Ostern mit Kind.


Seit wann gibt es Adventskalender?

Adventskranz, Nüsse und LichterketteFindige Eltern begannen so rundum 1840 sich Tricks auszudenken, um die Zeit für ihre Kinder greifbar oder sichtbar zu machen.

1838 steckte Johann Heinrich Wichern zwanzig rote und vier weiße Kerzen auf ein altes Wagenrad. Er war Leiter des evangelischen Knabenrettungshauses »Rauhes Haus« bei Hamburg. Bei den täglichen Andachten mit Adventsliedern durften die Kinder jedesmal eine rote Kerze auf dem Holzkranz anzünden, an Adventssonntagen eine weiße.
»Wie cool«, kichert die Autorin. »Eine Mischung von Adventskranz und Kalender. Wann die beiden sich wohl getrennt haben?«

1903 hatte der Lithograph Gerhard Lang in München eine Idee. 1904 machte er eine Probeversion und: 1908 druckte er den ersten käuflichen Weihnachtskalender. Er enthielt 24 Bildchen, die ausgeschnitten und auf einen weiteren Bogen aufgeklebt werden konnten. Das Konzept gefiel und er baute es aus. Andere ahmten es bald nach. Und um 1926 brachte Lang auch den ersten Kalender mit Schokoladenstückchen (von der Firma Stollwerk) heraus. Die Legende sagt, bereits als Kind hätte Gerhard Lang einen Adventskalender mit 24 Plätzchen von seiner Mutter bekommen.

Von daher gilt er bei einigen Quellen als der Erfinder des Adventskalenders.
»Nee, bei mir nicht«, notiert die Autorin. »Bayern geht gar nicht! Meine Geschichte spielt in Bremen, da ist ganz klar der Hamburger Erfindungs-Favorit. Von den norddeutschen Häfen in den Rest der Welt - das hat schließlich Tradition.«

Verbreitete Tradition in Familien wurde der Adventszeitmesser Anfang des 20. Jahrhunderts. Die heute häufigste Form, mit Türchen, Klappen oder Säckchen sowie Nascherei, setzte sich erst in den fünfziger Jahren durch.

Der heutige Adventskalender ist also eine recht junge Erfindung.
»Gut. Von Deutschland konnte er sich nur per Schiff in andere Länder verbreiten, die gibt es in Bayern nicht. Aber mir fehlt noch etwas, das München auch als Ursprung aussticht. Da muss doch noch mehr im Norden zu finden sein?«

1902 erschien der erste gedruckte Kalender in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder. Das Zifferblatt zeigte die Zahlen 13 bis 24. Und wo? Tata - in der Evangelischen Buchhandlung von Friedrich Trümpler in Hamburg.

»Geht doch«, grinst die Autorin. Es gibt also zwei Erste, je nach Quelle. Aber der Friederich war ein Jahr schneller als der Johann, fühl dich geküsst, alter Knabe! Du rettest meine Story. Ach, was haben wir denn hier noch:

1851 erschien ein Kinderbuch von Elise Averdieck, in dem von einer Mutter erzählt wird, die 24 Bilder an die Wand hängt. Jeden Tag eines.

»Wo kam die Elise her?« Die Autorin recherchiert den Lebenslauf und freut sich: »Ha! HH! Auch Hamburg.«
Bremen wäre mir lieber gewesen, aber man kann nicht alles haben. Norden und Hansestadt ist schon super. Für die Story dürfte das bezüglich Erfindung reichen. Ich habe nie behauptet, bei der Auswahl der eingeflochtenen Realitäten objektiv zu sein. Die Serie Magische Elternrealität enthält Novellen mit Hintergründen, aber keine Geschichtsabhandlungen. Zum Nachschlagen eventuell noch nötiger Details gibt es ja die einschlägigen Quellen, z.B.:

Eine detaillierte Aufstellung der Jahreszahlen findest du hier bei Wikipedia.


Die Protagonistin wird sich zum Erfinden so ihre modernen Gedanken machen:
»Apropos Wann sind wir da? und Erfindung«, grübelte Maria, den Redeschwall ihrer Tochter vom Rücksitz und manch anderen Verkehrsteilnehmer ignorierend.
»Warum hat eigentlich noch niemand den Autofahrt-Kalender erfunden? Für Kutschen mit unberechenbaren Fahrtzeiten war das, zur Erfindungszeit der Adventskalender, vermutlich nicht umsetzbar. Aber jetzt, in Zeiten der Navigationsgeräte und Standort-Ortung? Heut sollte es ein Leichtes sein, den Kindern im Auto einen spannenden Zeit-Kilometer-Kalender digitaler Art zu gönnen. Und damit den Eltern Ruhe. Oder gibt es dafür schon eine App?«
Hinweise bitte melden an die: Autorin.


Wie sahen die ersten Adventskalender aus?

Allererste Adventszeitmesser waren die Strichkalender: 24 Kreidestriche an der Wand, zum täglichen Abwischen. Andere dekorierten die Wände nach und nach mit 24 Weihnachtsbildern. An das "Adventsbäumchen", manchmal auch einfaches Holzgestell, durften Kinder Fähnchen oder Sterne mit Bibelversen hängen. Jeden Tag einen Strohhalm in die Krippe legen, damit das Christkind es bequem hat, war eine katholische Variante der sonst meist eher evangelischen Tradition. Seit den Anfängen bis in moderne Haushalte bleibend beliebt sind kleine Abrisskalender oder Kerzen, die täglich bis zu einer Markierung abgebrannt werden. Letzteres stammt wohl aus dem skandinavischen Raum.

In Österreich stieg das Christkind täglich eine Stufe der Himmelsleiter hinab.Gebastelter Styropor-Schneemann

»Jetzt mach auf dieser Stufe aber mal eine Pause«, ermahnt sich die Autorin selbst. »Weihnachten 2020 ist noch ein wenig hin, vergiss darüber nicht, die Weihnachtsgeschenke für 2019 einzupacken.«
Schnell kritzel ich auf einen Zettel: »Im Jahresverlauf noch recherchieren zu: Begehbare Kalender, historische, liturgische und kirchliche Adventskalender sowie Weihnachtsuhren. Und auf der Webseite ergänzen.« Ich schalte den Rechner aus und hole das Geschenkpapier aus dem Schrank. Vorher muss ich aber unbedingt meinem Vater noch etwas erzählen. Ach, das können wir auch gleich in die Geschichte einbauen:


Ringe als Halterungen am Kalender»Das olle Ding?« Marias Vater, dem alten Seebär, klappte hörbar die Kinnlade runter. Zumindest stellte sie sich sein Gesicht mit offenem Mund vor und grinste ins Telefon: »Klar, mein alter Kalender. Den hab ich gerade wieder für deine Enkelin befüllt. Sie will keinen anderen – und ich auch nicht.«
»Aber die Ringe hast du sicher erneuert?«
»Nö«
»Doch bestimmt, das kann nicht sein. Als der neu war, dachte ich doch schon jedes Jahr, das kann nicht halten. Die reißen jeden Moment ab. Alle Päckchen stürzen zu Boden, das Kind in Tränen, die Mutter ratlos …«
»Nee, echt nicht! Bei einem Ring war das Garn ein wenig locker, als ich ihn aus dem Keller holte. Das hab ich mit ein paar Stichen gesichert. Aber an allen anderen hab ich seit damals nichts gemacht.«
»Ich glaubs nicht. Diese schwere Last, diese vielen Päckchen?«
»Na ja, beim Hochheben und Aufhängen nach dem Füllen hatte ich ehrlich gesagt auch wieder Angst. Wie jedes Jahr.«
»Es ist technisch unmöglich. Das Ding widerspricht allen Gesetzen der Schwerkraft.«
Liebevoll musterte sie den roten Kalender am grünen Schrank: »Aber es hält. Mein alljährliches Weihnachtswunder.«


Gelber Engel gebastelt Oh, welche Haltbarkeit des Vergänglichen - anscheinend kann nicht nur der Inhalt der Türchen oder Säckchen Spannung erzeugen, sondern ebenso das Ding an sich. In allerlei Formen. Aber egal in welcher Form, fragil oder stabil, klein oder groß, über Generationen weiter gegeben oder gerade erfunden, jährlich neu oder recycelt - allen war und ist gemeinsam, dass sie die Wartezeit bis Heiligabend verkürzen und die Vorfreude steigern sollen. Bis heute:


Moderne Formen des Adventskalenders

Nach den kirchlichen, historischen und familiären Adventskalendern, von denen einige unverändert in Gebrauch sind, kamen kreative, aber auch kommerzielle Adventskalender.
»Was sich nicht widersprechen muss. Kommerz kann kreativ und Kreativität kommerziell sein. Gerade beim Adventskalender gelingt die Symbiose oft recht gut und befruchtet sich gegenseitig«, wird die Autorin ihrer Protagonistin in den Mund legen. Die kommerzkritische Maria ist schließlich lernfähig.

Der oberste Verkaufshit bleibt hierzulande wohl der Pappkalender mit Schokoladenfüllung, in Kunststoffformen gegossen, der uns in jedem Einkaufladen anlacht. Meist schon ab Spätherbst. Bei dem beschränkt sich die Kreativität überwiegend auf das äussere Bild.

Aber dann geht es los: Inzwischen findet man für fast jeden Geschmack etwas in Adventskalenderform: Alkohol wie Likör oder Bier, Bonbons und Pralinen, natürlich Spielzeug aller Hersteller, aber auch Haushaltswaren, CDs, Hörbücher, Räucherkerzen, Tee und Kaffee usw., Firmen oder Fabriken aller Art produzieren eigene Kalender mit ihren Produkten. Neben Erwachsenen und Kindern wurden auch Haustiere wie Hund und Katze als Zielgruppe entdeckt. Insbesondere Partnerkalender und Erotik-Kalender, z.B. mit Kondomen oder Spielzeug für Erwachsene, sind begehrt.
»Bingo, da höre ich meine streng-christlichen Kritiker schon wieder«, kichert die Autorin, denn irgendeines dieser erotischen Modelle darf in der Story natürlich nicht fehlen. Das ist eine Wunderquelle für Kinderfragen! Arme Maria, ich freue mich schon diebisch darauf, ihr damit ein fieses Fettnäpfchen zu generieren, inklusive Bezug zum legendären 'Penis des Sinterklaas' aus der allerersten Folge.

Es gibt wohl kaum eine Branche, die nicht auf der Adventkalender-Welle mitreitet. Wessen Produkte zu groß für Klappen oder Säcke im heimischen Wohnzimmer sind, der nutzt nur die digitalen Möglichkeiten. Alle anderen tun dies zusätzlich …

Entsprechend noch viel ausgebreiteter ist die Masse der virtuellen Online-Adventskalender, denen ich darum weiter unten einen eigenen Abschnitt widme. Na ja, immerhin sind digitale Türchen relativ umweltfreundlich.

(Warum relativ? Damit habe ich mich eine Krise später im Buch Einfacher Energiesparen zu Hause näher beschäftigt.)


'Rot-grüner Adventskalender»Wir sind übrigens auf wiederverwertbare Säckchen umgestiegen. Diese Papierschlacht mit Päckchen und Bändseln, wie bei mir damals, ist nicht mehr zeitgemäß.«
»Ja, das ist bestimmt auch praktischer. Da hatte deine Mutter immer nächtelang dran gepackt, gewickelt und geknotet. Ich erzähle lieber nicht, wie sie manchmal dabei schimpfte.« Ein bedeutungsschweres Atmen im Telefon deutete auf noch viele andere Schimpfereien, von denen der geschiedene Seemann nie sprach.
»Mag sein. Aber Nächte dauert es immer noch. Einpacken bleibt aufwendiger als auspacken.«
»Ach was. Säckchen auf, Geschenk rein, Säckchen zu, fertig.«
Väter stellen sich vieles so simpel vor. Maria fühlte sich unverstanden und jammerte: »Aber die Planung, die Planung …«


Wie plane ich einen Adventskalender?

Vorbereitung ist die halbe Miete. An Anfang steht die Frage, wieviel Vorbereitung du dir zutraust:

  • Die einfachste Planung ist, einen komplett gefüllten Adventskalender zu kaufen. Dafür reicht der Gang in den nächsten Supermarkt. Oder besser, doch etwas Online-Recherche nach einem ausgefallenen Kalender, gemäß den Vorlieben des zu Beschenkenden.
  • Die zweite Variante wäre, einen leeren Kalender erstehen und selbst befüllen.
  • Am Schönsten ist aber sicher, insbesondere für Kinder, die komplett eigene Lösung:

Adventskalender selbst basteln und …

Oh je, es gibt unzählige Varianten, darum fasse ich es mit der Frage nach dem Inhalt zusammen. Geschenke oder Schokolade, für Kinder oder Erwachsene, richtig kniffelig wird die Planung beim:

Adventskalender befüllen

Im Grunde gibt es nur eine Regel und eine wichtige Empfehlung: Die Füllung muss ins Kalenderformat passen und der Geschmack des Empfängers sollte den Inhalt bestimmen. Aber das ist eigentlich klar, oder?

Verbindet alle Inhalte ein gemeinsames Thema, wirkt es nachhaltiger: Bei meiner Tochter unvergessen blieb eine Kalenderfüllung mit hölzernen Puppenstubenmöbeln. Alle wahllos gemixten Füllungen erinnert sie dagegen nur als bunte Kalender, mit vereinzelten Highlights. Das Möbelset hatte ich bei Ebay günstig ersteigert, auf die 24 Säckchen aufgeteilt und jeweils eine kleine Nascherei dazu gelegt - wo möglich, in die Puppen-Schränkchen.
»Auch Themen sind recyclingfähig«, fällt mir gerade auf. Man kann mehrmals mit dem Gleichen füllen, solange es nicht das Selbe ist: Dies Jahr wird bei uns die Puppenstube via den Adventskalender renoviert, die bereits in einer Ecke Staub ansetzte. Nach der stabilen Holz-Einrichtung fürs Kleinkind wartete ein zweites, damals gleich mit erstandenes Möbelset rund fünf Jahre im Keller auf seinen Einsatz. Ein amerikanischer Möbeltraum in pink-türkis fürs heranwachsende Mädchen, fragiles Plastik aus den 70-80er Jahren, jetzt wieder top-aktuell. Dadurch kommt auch die vernachlässigte Puppenstube zu neuen Ehren. Die Autorin notiert auf ihren Zettel: »Erwähnen, dass auf dem Fernseher ein aufgeklebtes Bild der Twin Towers ist.«

Bei Kindern die Beständigkeit nie vergessen: Jeder Kalender weckt Erwartung für alle weiteren! So verlangt meine Tochter am Nikolaus- sowie Weihnachtstag ein größeres Säckchen mit mehr Inhalt als die anderen, was nicht immer einfach zu füllen ist. Also möglichst nichts einführen, was man nicht problemlos bis zum Abitur durchhalten kann und will.

Basteltipps und Fülltipps für Groß und Klein werde ich noch einige ergänzen und verlinken, hier schonmal ein paar besonders umfangreiche:


Beutel am und neben dem Kalender »Also gut. Es ist vollbracht«, freute Maria sich, als sie das letzte Säckchen anknotete.
Doch noch lag der gefüllte Adventskalender auf dem Teppich vor ihr ausgebreitet. Auch wenn der Opa es nicht glauben konnte, der alte Kalender würde nicht unter seiner Last zusammenbrechen, sprach sie sich Mut zu. Denn wie jedes Jahr, stockte Maria der Atem beim ersten Anheben und der innere Zweifel flüsterte erneut: »Das muss reißen. Das kann nicht halten. Das widerspricht allem, was ich über Erdanziehung, Gewicht, Stabilität und statische Berechnung gelernt habe, das kann gar nicht …«

Das Aufhängeband schnitt fast in ihre Finger. Die Säckchen glitten raschelnd übereinander und zogen an ihren dünnen Bändchen. Die Bändchen zerrten an den Ringen und die Ringe daraufhin am lächerlich dünnen Nähgarn, das sie im Stoff hielt. Jeweils nur mit wenigen Millimetern durchstochen, wölbten sich die vierundzwanzig Einstichstellen spitz den Ringen entgegen und der Kalender hing – frei schwebend an Marias Hand.Leiste mit Auhänge-Bändsel und Haken

Den ganzen Weg zur Küche schaukelten die Beutel beängstigend, doch keiner fiel. Maria schob das Band vorsichtig über ihren Fingernagel auf den Stahlnagel, der, das ganze Jahr ungenutzt, oben am Schrank nur für diesen Moment existierte. Und für die 24 folgenden Tage. Maria lehnte sich lässig an den Küchentisch. Sie sah zu, wie die Bewegung der Säckchen stoppte und grinste: »Vertraue deinem Adventskalender!«

Für Marias bewährtes Exemplar gilt das sicher. Aber ist jedem Adventskalender zu vertrauen?


Online Adventskalender & Werbekalender

Marketingexperten wissen: Kleine Präsente binden Kunden ans Unternehmen. Denn sie erfreuen und erzeugen dadurch Sympathie für den Schenkenden.

Heutige Online-Coaches tun geradezu so, als hätten sie diese Weisheit persönlich erfunden. Da wird als modernste Erkenntnis geraten, E-Books und kleine Präsente zu verschenken - möglichst zeitlich limitiert. »PR-Grundkurs im Kindergarten«, schnaubt die Autorin angesichts solch aufschneiderischer Anzeigen oder Blogbeiträge. Denn diese Strategie ist so alt wie das Verkaufen an sich. Und was eignet sich besser zur zeitlichen Limitierung, als ein mit Überraschungen gefüllter Zeitmesser? Mit der Erfindung des gedruckten Adventskalenders wurde sofort auch sein Werbepotential genutzt. So lag z.B. in Stuttgart 1904 ein Weihnachtskalender als Präsent der Zeitung "Neues Tagblatt" bei. Seitdem ist die werbliche Nutzung vom Prinzip her unverändert: Ein Werbe-Adventskalender ist die optimale Form, um zur besten Verkaufszeit des Jahres Kunden zu beglücken, sowie zum (Geschenke-) Kauf zu animieren.
»Hihi, ich bin auch nicht besser. Der letzte Satz hätte ebenso bei einem Coach-Guru stehen können. Egal, wenn es glücklich macht?«

Küche im Advent mit AdventskranzDoch das Glück wird immer zweifelhafter.
Was Anfangs noch etwas Besonderes und dadurch effektiver Kundenfang war, ist nun inflationär:

Heutzutage werden wir im Internet mit Adventskalendern und Kalendergewinnspielen quasi erschlagen. Unzählige Händler und Konzerne locken mit täglichen Überraschungen. Auch die kleinen Betriebe, Selbständige und freischaffende Künstler mischen mit. Letztere natürlich aus guter Tradition, Adventskalender sind und waren auch immer Spiegel der zeitgenössischen Kunst.

Manchen ist das viel zu viel, andere freuen sich über massenweise gratis Geschenke: Da ist für jeden etwas dabei!

Sicher ist: Niemand kann alle Adventskalender finden und öffnen. Vermutlich noch nicht einmal in Ganztagstätigkeit! Du musst selektieren, was dich wirklich interessiert und welche Überraschungen du dafür ungeöffnet vorbeiziehen lässt.

Welche Online-Adventskalender lohnen sich?
Das kommt auf deinen Geschmack an! Deine Favoriten findest du in gut sortierten Übersichten:

  • Eines der bestsortierten Verzeichnisse nach Vorlieben, die zugleich einen Eindruck der enormen Masse an Angeboten vermittelt, fand ich bei mein-adventskalender.de: Online Adventskalender.
  • Sehr umfassend bezüglich Literatur und jährlich aktualisiert ist die Aufstellung bei bibliothekarisch.de: Mehr (oder minder) bibliothekarische Adventskalender.
  • Mit Hintergründen, Sinn und Zweck der Online-Kalender, für Nutzer sowie Macher, sowie ihrer Entwicklung und Spielarten im Laufe der Zeit, beschäftigt sich adventtotal.de. Und zwar ausführlichst, inklusive Beispiele: Online Adventskalender?

Was ist anders am Autoren-Adventskalender?

Zu allererst: Wir sind das ganze Jahr für dich da!

Unsere Türchen bleiben nach ihrem Stichtag offen, kein Kalender verschwindet nach den Festtagen. Mit uns freust du dich aufs Fest, wann immer du willst – auch im Hochsommer unter Palmen.

Eigentlich sollte jeden Tag Weihnachten sein. Im Sinne eines Tages der Freude. Weil wir das global kaum durchsetzen können und es zeitlich auch nicht schaffen, euch 365 Türchen pro Jahr zu füllen, haben wir die Vorfreude mittels Kalenderüberraschungen wenigsten erweitert: Wir schreiben auch zum Osterfest!

Wir sind kein Betrieb, der primär verkaufen will, sondern ein Haufen freier Autoren, die unterhalten wollen. 'Irgendwas #miteinanderstattgegeneinander machen', war einst die Grundidee, aus der dieser Kalender geboren wurde. Natürlich freuen wir uns riesig, wenn der Inhalt eines Türchens so gut gefällt, dass Interesse an den weiteren Werken des betreffenden Autors geweckt wird. Kann passieren – muss aber nicht.

Es ist also auch ein Werbekalender, klar. So, wie Kunstkalender eben unterhalten und zugleich sich selbst darstellen. (Autoren, die nicht werben, brauchen auch nicht schreiben, denn die findet niemand.) Manche der beteiligten Autoren haben allerdings nicht einmal Bücher, die sie verkaufen könnten, jene schreiben nur online - für euch, für dich.

Wir pfeifen auf zeitliche Limitierung und die sonstigen, üblichen Marketingtricks:
Es gibt keine Registrierung, kein Datensammeln, keine Fremdplugins, keine Newsletter, keine erzwungene Kundenbindung: Fühlt euch frei zu lesen, was und wann ihr wollt!

Autoren - Adventkalender

Nachwort:

Käsefondue am Weihnachtstisch mit Buch Die dargestellten Infos stammen aus der Recherche für die Hintergründe einer Weihnachts-Folge (Nr.6) von »Magische Elternrealität«

Hier konntet ihr verfolgen, wie die kleinen persönlichen Passagen dazwischen zum Grundstock einer Geschichte heranwuchsen.

Denn alle Folgen rund um die alleinerziehende Mutter Maria und ihre Tochter Tomke enthalten, neben Fantasie, viele Hintergründe zu Festtraditionen, sowie reale Elemente aus dem Alltag mit meinen eigenen Kind.

So auch hier:

Marias Adventskalender ist unser Adventskalender. Er hängt in der Küche der Autorin. Die Fotos sind echt. Die Textpassagen beruhen ebenfalls auf wahrem Geschehen, dabei haben sich allerdings bereits erste Abweichungen von der Realität eingeschlichen.

 


Willst du wissen, was aus diesen Schnipseln und der Recherche entstanden ist? Dann hol dir:

Die fertige Novelle

Updates 16.10. & 28.11.2020:
Buchcover: Die Maskenpflicht des Weihnachtsmannes - Lockdown Kalender Apropos Realität:
Inzwischen pfuschte mir das aktuelle Weltgeschehen nicht nur in die verfügbare Arbeitszeit, sondern auch ganz schön in die Handlung. Der Adventskalender blieb Thema der Folge 6, doch er ist in den Untertitel gerutscht. Denn es gab noch mehr Probleme, die in die Story drängten:

Wieviele Tage hat ein Lockdown-Kalender?
Und was wird aus dem Fest, wenn selbst der Weihnachtsmann Beschränkungen unterliegt?

So entstand eine denkwürdig amüsante Mischung aus aktuellem Geschehen, persönlichem Erleben und bleibender Adventskalendergeschichte.
-> Zur Infoseite

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Update November 2021:
Darf es auch etwas mehr sein?

Wir hatten alle gehofft, ein Büchlein mit Themen wie Absage von Weihnachtsmärkten und Maskenpflicht wären diesen Jahr Schnee von gestern. (Sogar ich - was Autorinnen arg selten von ihren Büchern hoffen.) Weil das alles aber nun (leider) immer noch brandaktuell ist und Adventskalender sowieso zeitlos bleiben, gibt es zusätzlich eine hochwertigere Neuauflage:

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Frohe Adventszeit und auf bald!


Inhalt:

Das Ergebnis der Recherche:


Advents-Literatur:

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»Wieviele Türchen hat
ein Lockdownkalender?«

In jeder Krise lauert ein Neuanfang. Zeitlos aktuelles Mitbringsel:

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www.autoren-adventskalender.de


Webseite erstellt von Rega Kerner, medienschiff.de | Hintergundfoto: Saskia von der Osten


Quellen & weiterführende Links:
Der Sellmer Verlag brachte nach dem Krieg den ersten Adventskalender heraus und produziert bis heute eine breite Palette:
Geschichte des Adventskalenders / sellmer-verlag.de
Das Weihnachtsmuseum legt Wert auf den künstlerischen Aspekt:
Adventskalender / Weihnachtsmuseum.de
Webseiten, die sich dem Adventskalender verschrieben haben, erzählen natürlich auch Hintergründe. Hier drei Beispiele:
Adventskalender Geschichte / mein-adventskalender.de
Die Geschichte und Entstehung / adventskalender.de
Adventskalender Wissen, Kaufen und Basteln / Advent Total
Eher am Rande, aber wohl immer dabei: Wikipedia
Weitere Quellen waren Erfahrung, Erinnertes - ich merk mir doch nicht alle Titel gelesener Bücher - und viele Gespräche.


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